Diego Schwartzman:

Schwartzman wäre eigentlich nur Ersatzmann. Da aber Roger Federer auf eine Teilnahme verzichtet, rutscht Schwartzman nach. Diego drang in diesem Jahr erstmals in die Top Ten vor und erreichte in Roland Garros nach einem epischen Fünf Stunden Fight gegen Dominic Thiem sein erstes Grand Slam Halbfinale. Zwar konnte Diego in der verkürzten Corona Saison kein Turnier gewinnen, aber er erreichte drei Finals, unter anderem das Finale beim 1000-er Masters in Rom. Hier schlug er sensationell Rafael Nadal.
Schwartzmans Stärken sind stabile Returns (Schwartzman ist nach Djokovic derjenige der die besten Returnsstats hat), eine grandiose Beinarbeit und ein tolles Händchen. Sein Aufschlag ist aufgrund seiner Körpergröße von nur 1,70 m seine Achillesferse.

Tipp: Wird die Vorrunde nicht überstehen.

Andrey Rublev:

Nach Schwartzman der zweite Debütant. Auch Rublev konnte vor einigen Wochen erstmals in die Top Ten einziehen und steht aktuell auf Weltranglistenplatz acht. Rublev´s Saison war ausgezeichnet.Kein Spieler gewann so viele Matches (Bilanz 40-8) wie Rublev und mit fünf Turniersiegen war der junge Mann aus Russland auch der Spieler mit den meisten Turniersiegen. Highlights neben seinen Turniersiegen in Doha, Adelaide, Hamburg, St. Petersburg und Wien waren sicherlich die Viertelfinalteilnahmen bei den Grand Slams in Paris und New York. Rublevs große Stärken sind seine knallharten Grundschläge und die Intensität, die er auf den Platz bekommt. Mit diesen ist er auch in der Halle brandgefährlich. Ausbaufähig ist Rublevs Spiel noch in taktischer Hinsicht und in puncto Variation.

Tipp: Zieht mit zwei knappen Siegen knapp ins Halbfinale ein.

Alexander Zverev:

Auch der 23 jährige Deutsche hat eine ausgezeichnete Saison gespielt. Nach schwachem Auftakt beim ATP Cup überzeugte er bei den Australian Open und erreichte dort erstmals bei einem Grand Slam das Halbfinale. Auch beim nächsten Grand Slam Turnier startete Zverev durch. Bei den US Open zog er gar ins Finale ein, nachdem er den Spanier Carreno Busta nach 0-2 Satzrückstand  in fünf Sätzen niederringen konnte. Hier unterlag Zverev sehr unglücklich gegen Dominic Thiem, obwohl Zverev bereits zum Match servierte und nur zwei Punkte vom US Open Triumph entfernt war. Zum Abschluss der Saison konnte er mit den zwei Turniersiegen in Köln und dem Einzug ins Finale beim 1000-er Masters in Paris seine gute Form bestätigen. Zverevs Stärken sind harte Aufschläge und Grundschläge. Außerdem bewegt er sich sehr gut für seine Körpergröße und verfügt über stabile Returns. In mentalen Drucksituationen offenbart Zverev zuweilen Schwächen, so dass er in diesen Phasen nicht sein bestes Tennis abrufen kann.

Tipp: Zieht als Gruppenzweiter ins Halbfinale ein.

Stefanos Tsitsipas:

Geht in London als Titelverteidiger ins Rennen. Wie auch die Sieger der ATP Finals aus 2017 (Dimitrov) und 2018 (Zverev) konnte Tsitsipas die hohen Erwartungen in der Folgesaison nicht erfüllen. Lediglich ein Turniersieg in Marseille konnte der junge Grieche erringen. Bei den großen Turnieren schied  er außer bei den French Open in Paris (Halbfinale) jeweils recht früh aus. Tsitsipas große Stärke ist neben mentaler Klarheit ein offensives, mutiges und variables Spiel. Druckvolle Grundschläge und eine gute Beinarbeit ermöglichen ihm dieses Offensivspiel. Verbessern sollte Tsitsipas vor allem sein Returnspiel.

Tipp: Obwohl er gute Erinnerungen an London hat, kann er seine Formkrise nicht überwinden und scheidet in der Vorrunde aus.

Daniil Medvedev:

Nach einer grandiosen Saison 2019 mit neun Finalteilnahmen, unter anderem bei den US Open und vier Turniersiegen lief 2020 für Medvedev alles andere als wunschgemäß. Viele frühe Niederlagen und zu wenige Siege sorgten für viel Frust beim jungen Russen. Vor dem letzten Turnier in Paris erreichte Medvedev lediglich bei den US Open das Halbfinale. Zu wenig für einen Topmann wie Medvedev. Aber beim Masters 1000 in Paris startete Daniil durch. Zeigte starke Leistungen und holte sich verdinet den Turniersieg. Medvedev ist taktisch äußers stark und sehr solide in seinen flachen Grundschlägen. Sein Spielverständnis und sein Antizipation sind herausragend. Er versteht es die Schwächen des Gegners offenzulegen. Besonders Medvedevs Rückhand ist ausgezeichnet. Teilweise könnte Medvedev aber noch aggressiver spielen.

Tipp: Verliert knapp gegen Zverev und Djokovic und verpassst dadurch das Halbfinle.

Dominic Thiem:

Mit dem verdienten Triumph bei den US Open erreichte er das große Saisonziel. Bereits bei den Australian Open stand Thiem nach 2-1 Satzführung kurz vor dem großen Wurf, unterlag jedoch noch Novak Djokovic. Auf ATP Ebene verlief Thiems Saison eher enttäuschend. Hier konnte Thiem kein einziges Halbfinale erreichen. Der Österreicher wird es verschmerzen könne, denn was zählt sind nun einmal die Grand Slam Turniere. Thiem ist technisch sehr komplett und beherrscht alle Schläge, spielt variabel und druckvoll. Ein Augenschmaus ist seine einhändige Rückhand. Spielt er auf Topniveau sind kaum Schwächen auszumachen. Sein Ziel muss es sein, sein Toplevel konstanter abrufen zu können.

Tipp: Zieht als Gruppensieger ins Halbfinale ein. Dort gewinnt er knapp gegen Zverev und zieht wie schon im Vorjahr ins Finale in London ein.

Rafael Nadal:

Spielte in diesem Jahr sehr wenig. Lediglich sechs Turniere bestritt Rafa in 2020 (natürlich auch Corona bedingt) und damit die wenigsten aller London Teilnehmer. Sein Highligt war der 13 Triumph im Stade Roland Garros. Zu Nadal muss man eigentlich nicht mehr viel sagen. Mit 34 immer noch topfit. Heavy Topspinschläge sind sein Markenzeichen und seine große Stärke. Seine Spielanlage greift in der Halle weniger gut. Deshalb konnte er auch die ATP Finals noch nie gewinnen.

Tipp: Verpasst das Halbfinale nach knappen Niederlagen hauchdünn. 

Novak Djokovic:

Für die Buchmacher als auch für mich der große Favorit. Nur zwei echte Niederlagen in 2020 (plus die Disqualifikation bei den US Open) stehen 39 Siege gegenüber. Highlight in 2020 für den Serben war sein achter Triumph bei den Australian Open. Daneben siegte er auch bei den Turnieren in Dubai, Cincinetti und Rom sowie auch beim ATP Cup mit der serbischen Mannschaft. Djokovics Stärken sind, dass er eigentlich keine Schwächen hat. Im besonderen hervorzuhebn sind sein beidhändige Rückhand, seine Returns und auch seine Beweglichkeit, sowei seine mentale Stärke. Manchmal schießt er jedoch übers Ziel hinaus und gestattet seinen Emotionen, die Kontrolle über zu übernehmen. Hat er sich im Griff und findet sein Spiel, ist er auf Hartbelägen fast unschlagbar.

Tipp: Djokovic zieht ins Finale ein. Dort schlägt er Dominic Thiem und krönt sich zum sechsten Mal zum inoffiziellen Weltmeister.